Mit reiner Freude durch ein tolles Wochenende
von Josef Raith, Donaupost
Das Bürgerfest der Stadt war für Gäste und Gastgeber wieder ein herrliches Erlebnis
Wörth. (jr) "Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen!" Diesen Rat, der sich auf der Titelseite des aktuellen Pfarrbriefs befindet und von der heiligen Theresa von Avila stammt, passt perfekt für die Feiertage. Lebensfreude ist eben Nahrung für die Seele und füllt den Energievorrat auf. Gäste und Gastgeber hielten sich beim 13. Bürgerfest an diese Faustregel. Von Anfang an bis zum letzten Moment. An diesem tollen Wochenende hat alles gestimmt: Das Sommerwetter war wie bestellt, ideal geradezu, das Stimmungsbarometer hoch, die Atmosphäre exzellent, das Programm großartig. Alles in allem: Ein herrliches Gemeinschaftserlebnis, wie es sich Organisatoren nur wünschen können.
Am Sonntag um die Mittagszeit war er mit dem Ergebnis schon rundum zufrieden. "Ein grandioser Start", stellte Josef Schütz fest, als er zur Halbzeit noch Landrätin Tanja Schweiger im Kreis der Gäste begrüßen konnte. Diese Bewertung duldet schon mal keinen Widerspruch.
"Das Knie der Stadt..."
Jedenfalls musste er die Rolle des Hauptmanns übernehmen. Anton Rothfischer ist nach einem operativen Eingriff nämlich nach wie vor außer Gefecht, zumindest noch nicht vollständig bewegungssicher. Was bei der Nationalmanschaft bei Basti Schweinsteiger "die Schulter der Nation" war, ist in Wörth "das Knie der Stadt", wie der Landwirt aus Pfraumbach bei der Eröffnung bemerkte, der gerade jetzt in der Hochzeit der Ernte eigentlich auf seinen Feldern Dienst leisten sollte. Die kommunalten Pflichten dürfen freilich auch nicht vernachlässigt werden, schon gar nicht bei einem Bürgerfest, dass seiner Überzeugung nach "den Namen voll und ganz verdient hat." Wenn es die Umstände erfordern, dann sind eben am Hof "sämtliche Kräfte" zu bündeln.
Internationale Verbindung
Gemütlicher war es allemal am Festgelände, wo er im Auftrag der Stadt wieder internationale Kontakte pflegen durfte. Ein höchst angenehmes Wochenende in der Oberpfalz verbrachten wieder die Freunde aus Örkeny in Ungarn mit ihrem Bürgermeister Istvan Kovacs, die diesmal von einer kleinen Delegation aus aus dem rumänischen Ort Nyaradszereda (Partner von Örkeny) begleitet wurden, der mit etwa 5 500 Einwohnern etwas größer ist als Wörth. Auf Sandor Todt, der mit seinen 32 Jahren zu den jüngsten Gemeinderepräsentanten in seinem Land gehört, machte Wörth schon großen Eindruck. Die Qualitäten, der hohe Lebensstandard, Infrastruktur, das Bier ...! Alles eben. Bis zu diesem Status quo, bestätigte er, sei es in seiner Heimat noch ein weiter Weg. Eigentlich wollte ihn eine Abordnung der Stadt in dieser Woche besuchen. Die Reise wurde jedoch abgesagt. Das Knie des Bürgermeisters ...!
Ouvertüre mit Kapellen
Die Ouvertüre ist - wie gewohnt und längst vertraut - die Aufgabe der beiden Kapellen. Jungbläser und Musikfreunde stimmten aber erst einmal einen musikalischen Glückwunsch für einen Kameraden aus ihrer Mitte an. Vere Härtl wurde 55. Dieses Alter verdient ein Ständchen - dem großen Engagement der fleißigen Akteure, das das Fest ermöglichst, gebührt anerkennendes Lob. Seinen herzlichen Dank für diese Leistungen im Vorfeld richtete Josef Schütz an den Ausschuss mit Anton Rothfischer, an das Team von Bauhofleiter Alfons Laumer, die Verwaltung mit Markus Götz und Veronika Dexl, die Feuerwehr und den dritten Bürgermeister Gerhard Schmautz.
Nach dieser Laudatio war nur noch Party pur. Den Spaß an der reinen Freude förderte nicht nur die Band "Midlife Crisis", die das Bürgerfest kräftig rockte. Das Publikum war bei den originellen Oldies aus der goldenen Ära des Rock'n'Roll in seinem Element - wie beim Tanzabend von Peter Hartung, der im Bürgerhaus die Scheiben mit den zauberhaften Hits der alten Schlagerparaden auflegte.
Ernsthaft beschweren über mangelnden Zuspruch konnte sich an diesem lauschigen Sommersamstag mit optimalen Abendtemperaturen nun wirklich kein Teilnehmer. Nicht die Jungbläser, bei derem Podium ständig die Musik spielte, nicht die Stützpunktwehr, in deren Biergarten permanent Hochbetrieb herrschte, nicht DLRG, KLJB, Kolping, KAB, THW und OGV, dessen Weinlaube Wohlbefinden garantierte, nicht die Kegler des TSV und die Schützen von "1864" , nicht einmal Gerlinde Fink am Infostand der AG Vorwald und Herbert Schötz vom Förderverein der Mittelschule, der eifrig Bausteine für die neue Turnhalle anbot, schon gar nicht "Blau-Weiß" Hofdorf und die TSV-Fußballer, deren Theke der Treffpunkt der Teenager schlechthin war.
"Da fehlen die Worte ..."
Hans Eigenstetter konnte es kaum glauben. "Da fehlen einfach die Worte", bemerkte der Vorsitzende der Kolping-Theaterbühne bei dem enormen Interesse am Samstag und am Sonntag an den "Wörther Bahnhofsgschichten", die 17 Darsteller mit Gedichten von Josef Feller im Bürgerhaus in Szene setzten. Die Geschichte führe die Zuschauer im randvollen Saal zurück ins Jahr 1914. In dem Jahrhundert bis zur Gegenwart haben sich Verhalten und Einstellung schon geändert. Die Behauptung, dass die "Wiadara" permanent jammern, könnte der Bahnhohfsvorsteher heute sicher nicht mehr aufstellen.